Dieses Land gibt es nicht mehr - und ein richtiges Land mit einer Residenz und überschaubaren Grenzen war es auch nie. Aber dieses "Vorderösterreich" bestimmte vom Mittelalter bis zu Napoleon das Schicksal Oberschwabens.
Vorderösterreich war ein Fleckerlteppich von Städten und Herrschaften zwischen Elsass und Vorarlberg, die alle dem Haus Habsburg gehörten. Historischer Ausgangspunkt war dessen Stammburg, die „Habsburg" aus dem 11. Jahrhundert, die in der Schweiz, im Kanton Aargau steht. Weitere Besitzungen lagen
Das heutige Österreich wurde erst später erobert. Zusammengenommen war dieses „Vorderösterreich", wie es seit 1753 genannt wurde,
Möglich war eine derartig lockeres Gebilde auch nur im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation, das sozusagen den Dachverband für eine Unzahl von unabhängigen Kleinstaaten und Territorien bildete. Nach dessen Ende teilte Napoleon die vorderösterreichischen Gebiete ab 1805 auf unter
Wirtschaftliche Impulse gaben dem Land:
Die kulturelle Großtat aber war die Reform des gesamten Schulwesens, das bis dahin geprägt war durch
Maria Theresia schuf erstmals ein öffentliches Schulsystem von
1) „Durch Heiraten und auf anderem Wege zusammengeklaubt und gestuckt" wie Erzherzog Ferdinand von Tirol schon im 16. Jahrhundert mäkelte. Als letztes „Stuck" erwarben die Habsburger 1780 die Grafschaft Montfort-Tettnang.
2) Bis dahin war es von Innsbruck aus regiert worden. Nach einer kurzen Übergangszeit, in der ein Teil der Verwaltung in Konstanz lag, war Freiburg ab 1759 alleiniger Sitz der Regierung. Allerdings residierte dort zum Kummer der Untertanen kein Mitglied des Hauses Habsburg.
3) Die Reichspost richtete in Freiburg, Konstanz und Bregenz Oberpostämter ein. Sie überwachten nicht nur den zügigen Transport von Post und Reisenden, sondern auch den Zustand der Straßen. Bestehende Poststationen wurden besser vernetzt und neue Linien eingerichtet, wie z. B. Augsburg–Meersburg und Schaffhausen– Memmingen.
Der Artikel ist erstmals erschienen im Bodensee-Magazin.
Quellen:
MG(HM) © 09/2014 (06/2013)
Weitere Informationen:
Wichtig war die geistige Ausrichtung nach Wien. Dorthin schickten beispielsweise die Grafen von Montfort ihre Landeskinder Franz Anton Maulpertsch und Andreas Brugger (beide aus Langenargen).
Die Vorherrschaft der Vorarlberger Baumeister Franz Beer und Peter Thumb wurde sicher durch das gemeinsame Territorium begünstigt, aber die Voraussetzung schufen sie selbst:
Vorderösterreich besaß kein eigenes Wappen. Gekennzeichnet wurden die Besitzungen durch die Kombination von rot-weiß-rotem Schild in der Mitte des Kaiseradlers.
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